kontakt_stellen | 2021 ongoing
künstlerische Forschung// Installation // Video // Collagen // Mixed Media
ausgehend vom wissen und unwissen der eigenen familienbiografie, begebe ich mich auf die suche nach überlagerten erinnerungen, zerschneide scheinbar festgeschriebene geschichten, setze sie neu, schichte um und kombinierte dinge, die zu mir, aber nicht zusammen gehören. dabei frage ich mich: Was machen die dinge und überlassenschaften um uns herum mit uns? was erzählen sie? wo verfälschen sie erinnerung? wo helfen sie zu erinnern? an was möchten wir uns erinnern und wozu? und wo sind die schnittstellen und unterschiede von privatem zu kollektivem erinnern?
Für kontakt_stellen öffnete ich einen ganzen Schrank voller familiärer Erinnerungen, Gebrauchsgegenständen und Alltagsarchiven. Mit dem was ich darin fand experimentiere ich, dekonstruiere und transformiere, schaffe neue Bilder und entwickel nach und nach ein Archiv, das seinem ganz eigenen Ordnungssystemen folgt. In einer Art künstlerischen Selbstversuch setzte ich mich dabei den Hinterlassenschaften und Alltagsarchiven meiner Familie aus und nutze diese als Ausgangsmaterial für meine künstlerische Suchbewegungen.
Mich interessiert die Vielschichtigkeit und Uneindeutigkeit des privaten Erinnerns - die Unordnung und die multiplen Erzählungen, das Vage und die Leerstellen. Ich mag dieses Ordnen der Unordnung und das gleichzeitige Scheitern an einer ungeordneten Ordnung und mache mir genau dies zum Prinzip. Dabei nutze ich die Technik der Collage und übertrage ihr Prinzip des Auseinanderschneidens und neu Zusammensetzen, ihre Fragmenthaftigkei auch auf andere Materialien und Medien und wende sie auch im Bezug auf den Raum an. Die Collage ist für mich dabei eine (Ausdrucks-)Form, die es ermöglicht verschiedenste Bilder und Gegenstände zueinanderzubringen, die die Dekonstruktion benötigt, die – die Risskanten noch sichtbar – Prozesse mit abbildet, aber auch die Transformation erfordert und eine Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit von Bildern und Erzählungen eröffnen kann. Die Collage bleibt anknüpfungsfähig – sie ermöglicht „material gewordenes Assoziieren“ (Mathias Winzen) und sie ermöglicht Flexibilität und Spiel.
kontakt_stellen ist fortlaufend im Prozess und bisher der Titel und die Klammer für eine Vielzahl von Arbeiten (Collagen, Videocollagen, Installationen, Perfomances) und dabei mehr künstlerisches Forschungsprojekt, als einzelne Arbeit.